Vortrag im Rahmen des Synagogenkollegs: Das Hohelied Salomonis – Von der altisraelitischen Liebeslyrik bis zur christlichen Brautmystik 1454
Das „Lied der Lieder von Schelomo“, das sogenannte Hohelied, gehört mit seiner poetischen Sprache und intimen Liebeslyrik zu den ungewöhnlichsten Büchern der jüdischen Bibel und des Alten Testamentes. Bereits in der Spätantike wurde es in der christlichen Tradition als Ausdruck der Begegnung zwischen Gott und Christus sowie der gläubigen Seele, der gesamten Kirche oder der Gottesgebärerin Maria allegorisch umgedeutet und gehörte in diesem Verständnis bis in die Frühe Neuzeit hinein zu den am intensivsten kommentierten und meistvertonten biblischen Texten.
Der Vortrag erkundet den Weg des Hoheliedes von der altisraelischen Hofkultur über die allegorische Auslegungstradition des christlichen Mittelalters bis hin zur modernen Lyrik. Dabei werden immer wieder auch vertonte Annäherungen von Palestrina und Schütz bis zu Bach und Golle klingend zur Diskussion gestellt.
Dr. Anselm Hartinger ist Historiker sowie Musikwissenschaftler und seit Dezember 2014 Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen.
Bereits zum sechsten Mal findet in der Kleinen Synagoge in Kooperation mit der Volkshochschule Erfurt ein Synagogenkolleg statt. Von Februar bis April 2018 wird dienstags von 17:15 Uhr bis 18:45 Uhr ein vielseitiges Vortragsprogramm mit Führungen zur Geschichte und Kultur des Judentums angeboten. Auch ein Besuch ausgewählter Veranstaltungen ist möglich.