„Was habt ihr da für einen Brauch?“ – Jüdische Feste und Riten: Tafelausstellung in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge
Die Ausstellung vermittelt in ausgewählten Bildern und mit prägnanten Texten grundlegendes Wissen zum jüdischen Jahresfestkreis, zu Gemeinde- und Familienleben sowie zum Lebenszyklus. Was ist die Tora? Welche Feste feiern Juden? Was ist eine Mesusa? Vieles, was die Ausstellung erklärt, können Besucher in der Kleinen Synagoge wiederentdecken und näher betrachten. Die Mesusa, eine kleine Schriftkapsel, die einen Ausschnitt der Tora enthält, hängt am Eingang zum ehemaligen Betsaal. Dort sieht man auch den Schrein, in dem früher die Torarollen aufbewahrt wurden. In der Dauerausstellung im Keller findet man viele der Gegenstände wieder, die auf den Ausstellungstafeln vorgestellt werden.
Die Kleine Synagoge war das Gotteshaus der jüdischen Gemeinde, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder in Erfurt niederlassen durfte. Zuvor waren nach der erzwungenen Abwanderung 1453/54 jahrhundertelang keine Juden in Erfurt ansässig gewesen. Die Gemeinde nutzte sie jedoch nur 44 Jahre, bis 1884, als Gotteshaus, da die Gemeinde schon kurz nach der Erbauung stark anwuchs. Sie baute die Große Synagoge am heutigen Juri-Gagarin-Ring und verkaufte die Kleine Synagoge an einen Kaufmann. Ihm diente das Haus als Lager und Produktionsgebäude. 1918 baute die Stadt Wohnungen ein. In den 1980er Jahren wuchs das Interesse am jüdischen Erbe. Die Stadt ließ die Baugeschichte der Synagoge erforschen und das Gebäude sanieren. Seit 20 Jahren dient die Kleine Synagoge als Begegnungsstätte.