Jüdische Tradition im Spiegel christlicher Hebraistik

28.01.2020 08:51

Der nächste Arain!-Vortrag wird sich am 4. Februar 2020 um 19:30 Uhr in der Alten Synagoge Erfurt mit Rezeptionsspuren in der Erfurter Handschriftensammlung beschäftigen. Hinter diesem sperrigen Titel verbirgt sich ein spannendes Forschungsprojekt: Annett Martini untersucht an der Freien Universität Berlin lateinische und deutsche Notizen, die zeigen, wann und wie in den vergangenen Jahrhunderten mit den mittelalterlichen Manuskripten gearbeitet wurde.

„Arain! Der Erfurter Synagogenabend“ beschäftigt sich mit Rezeptionsspuren in der Erfurter Handschriftensammlung

Drei Spalten alter Schrift mit Randglossen
Foto: In Form zahlloser Randbemerkungen und Übersetzungshilfen verschiedener Nutzer bezeugen die Manuskripte der Erfurter Handschriftensammlung einen Kulturtransfer jüdischer Literatur in das humanistisch geprägte Erfurt der frühen Neuzeit Foto: © Staatsbibliothek zu Berlin. Preußischer Kulturbesitz

In Form zahlloser Randbemerkungen  und Übersetzungshilfen verschiedener Nutzer bezeugen die Manuskripte der Erfurter Handschriftensammlung einen Kulturtransfer jüdischer Literatur in das humanistisch geprägte Erfurt der frühen Neuzeit. Der Vortrag wird die unterschiedlichen Denk- und vor allem Lernansätze, die in diesen Rezeptionsspuren zum Ausdruck kommen, darstellen und vor dem Hintergrund der in Erfurt aufblühenden christlichen Hebraistik mit ihrer Forderung „ad fontes“ (lat. „Zu den Quellen“) diskutieren.

Annett Martini hat in Berlin und Jerusalem Judaistik, Religionswissenschaft und Germanistik studiert und 2009 mit einer Studie zur kabbalistischen Bibliothek des Renaissancegelehrten Pico della Mirandola promoviert. Mit einer Arbeit zur rituellen Herstellung von hebräischen Schriftrollen wurde sie 2018 von der Freien Universität Berlin habilitiert. Derzeit leitet sie ein Forschungsprojekt zur Erfurter Handschriftensammlung.

Einlass in die Alte Synagoge ist ab 19:00 Uhr, Beginn um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei.