Jüdische Tradition im Spiegel christlicher Hebraistik
Zum Vortrag:
In Form zahlloser lateinischer und deutscher Glossen, Transliterationen und Übersetzungshilfen verschiedener Rezipienten bezeugen die Manuskripte der Erfurter Handschriftensammlung einen Kulturtransfer jüdischer Traditionsliteratur in das humanistisch geprägte Erfurt der frühen Neuzeit. Der Vortrag wird die unterschiedlichen Denk- und vor allem Lernansätze, die in diesen Rezeptionsspuren zum Ausdruck kommen, darstellen und vor dem Hintergrund der in Erfurt aufblühenden christlichen Hebraistik mit ihrer Forderung „ad fontes“ diskutieren.
Zur Person:
Annett Martini hat in Berlin und Jerusalem Judaistik, Religionswissenschaft und Germanistik studiert und 2009 mit einer Studie zur kabbalistischen Bibliothek des Renaissancegelehrten Pico della Mirandola promoviert. Mit einer Arbeit zur rituellen Herstellung von hebräischen Schriftrollen wurde sie 2018 von der Freien Universität Berlin habilitiert. Derzeit leitet sie ein Forschungsprojekt zur Erfurter Handschriftensammlung.