Ausstellungen der städtischen Museen im Jahr 2025

17.01.2025 11:30

Von archäologischen Schätzen bis zur „Neuen Niedlichkeit“ in der Kunst – das Ausstellungsjahr 2025 in den Erfurter Museen und Galerien wird vielfältig.

Naturkundemuseum | Vielfalt in Farbe. Malerei von Anette Isfort

Foto: Anette Isford: Feldhase Foto: © Anette Isfort

28. März bis 2. November 2025

Die Suche nach Darstellungsformen führte Annette Isfort zu Werken, die anmuten wie Versteinerungen aus grauer Vorzeit. Mit Hintergründen, die oft mit fossilen Elementen durchsetzt sind, weist sie auf die Entwicklungsprozesse des Lebens hin. Dabei bevorzugt sie Motive aus der Natur. Diese sind Ausgangspunkt für eine weitergehende freie Gestaltung von Farbe, Form und Fläche.

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Ochtrup im Westmünsterland und hat den Fokus in ihren Werken auf die Natur und deren Kreaturen gelegt. Mit Ausstellungen in Russland, Schweden, den USA, den Niederlanden, der Tschechoslowakei und auch Belgien hat sie sich inzwischen über die Grenzen hinaus einen Namen als Tiermalerin erarbeitet.

Die Ausstellung im Naturkundemuseum Erfurt zeigt eine Auswahl klein- und großformatiger Werken, die eine Vielfalt von Tierarten vorstellen.

Angermuseum | Makeshift – Räume für gelingende Dialogkulturen

Foto: Entwürfe Studierender der Architekturfakultät der Fachhochschule Erfurt zu Rauminstallationen für gelingende Dialogkulturen © Fachhochschule Erfurt Foto: © Fachhochschule Erfurt 2024

ab 23. Februar 2025

Gezeigt werden Ergebnisse eines Entwurfsseminars der Architekturfakultät der Fachhochschule Erfurt zur Gestaltung von Dialogräumen. Hierzu haben Studierende im Sommersemester 2024 unter Leitung von Prof. Stephanie Kaindl und Prof. Günter Barczik bestehende Kulturräume in Erfurt analysiert. Die Analysen wurden in einem umfangreichen Raumbuch dokumentiert. Die Studierenden haben außerdem spezielle Möblierungssysteme zur Verbesserung und aktiven Beförderung von Dialogsituationen entworfen.

Im Wintersemester 2024/25 wurden in einem zweiten Schritt prototypische Raummöbel hergestellt, die ab Anfang März 2025 im Foyer des Angermuseums ebenfalls zu sehen sind. Der so gestaltete Dialograum steht als Labor für die Kulturdirektion und die Fachhochschule Erfurt zur Verfügung, um in öffentlichen Veranstaltungen seine Eignung für kreative und öffentliche Dialogformate praktisch zu testen und weiter zu erforschen. Er soll öffentliche Teilhabe und kulturelle Diskurse befördern.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der öffentlichen Informationsreihe „InsideOut“ der Kulturdirektion Erfurt statt.

Angermuseum | Immer diese Sehnsucht T. Lux Feininger – Moderne Romantik

Foto: T. Lux Feininger_Quai des Hollandais III, 1981 Öl_Pappe 42,5 x 52,1 cm Foto: © Stiftung Bauhaus Dessau, Estate of T. Lux Feininger; Foto: Martina Pipprich

16. März bis 9. Juni 2025

Es sei „eine Romantik ohne Schmalz und Saccharin“, urteilte 1931 ein Kritiker begeistert über die erste museale Ausstellung des damals 20-jährigen Dessauer Bauhaus-Absolventen T. Lux in Erfurt. Als junger Zeichner brachte er in humorvollen Blättern Motive des Sonderbaren, Exotischen, Skurrilen, auch des Einsamen aufs Papier. Eine Welt, nah und fern zugleich, mit Figuren, die als verletzbare Träumer und mutige Einzelgänger auch heute Sympathie einfordern.

Die Schau lässt sich nahezu vollständig rekonstruieren und bildet den Kern der Retrospektive zum Werk von T. Lux Feininger (Berlin 1910–2011, Cambridge, Massachusetts) in Erfurt. Sie zeigt Gemälde, Zeichnungen und Fotografien aus acht Jahrzehnten, Auszüge aus einem OEuvre, das vor dem Panorama großer gesellschaftlicher wie persönlicher Herausforderungen entstanden ist.

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Stiftung Bauhaus Dessau, dem Museum Lyonel Feininger Quedlinburg sowie dem Kunstmuseum Ahrenshoop und wird am 15. März um 16:00 Uhr eröffnet.

Kunsthalle | the cute escape. Empathie, Empowerment, Empfindsamkeit

Foto: Neven Allgeier, Brenda, 2019, Inkjet Print, 100 x 73,5 cm Foto: © Neven Allgeier

9. März bis 18. Mai 2025

Zarte Farben, weiche Formen und niedliche Motive – in der zeitgenössischen Kunst zeichnet sich zunehmend eine „Ästhetik der Zuwendung“ ab, die unterschiedlichste formale, intellektuelle und politische Zielsetzungen verfolgt. Die Ausstellung erkundet diese Vielfalt und geht den Methoden und Strategien nach, die hinter der „Neuen Niedlichkeit“ in der Kunst stehen: von Geborgenheit und Weltflucht bis hin zu kritischen Auseinandersetzungen mit drängenden Fragen unserer Zeit oder der Hinterfragung gesellschaftlicher Normen, Machtstrukturen und Phänomenen der Netzkultur. Historische Einflüsse und Traditionslinien werden dabei ebenso beleuchtet, um die Entwicklung dieser Ästhetik besser zu verstehen.

Gezeigt werden über 20 Positionen aufstrebender Künstlerinnen und Künstler, die Niedlichkeit als machtvolles ästhetisches Mittel einsetzen. Darunter sind Arbeiten von Neven Allgeier, Niclas Castello, Christa Dichgans, Zsófia Keresz-tes, Rachel Maclean, Monira Al Qadiri, Marta Vovk und vielen mehr.

Die Eröffnung findet am 8. März 2025 um 18:00 Uhr statt.

Kunsthalle | Stipvisite. Ausstellung der Thüringer Landesstipendiaten Bildende Kunst

Foto: Stein aus „Das Feld“, Radierung Bütten 50 x 70 cm Foto: © Tanja Pohl

13. Juni bis 17. August 2025

Tanja Pohl (Greiz) und Timo Behn (Rudolstadt) erhielten 2024 das Landesstipendium für Bildende Kunst, das die Kulturstiftung Thüringen gemeinsam mit der SV Sparkassenversicherung jährlich vergibt. In der Ausstellung der Kunsthalle Erfurt präsentieren die beiden ihre neuen Werke erstmals der Öffentlichkeit. Einen Bezug zwischen den beiden Positionen stellt das Thema Natur: Tanja Pohl entwickelt in der Serie „Feld“ großformatige Arbeiten mit verschiedenen druckgrafische Techniken. Timo Behn greift in seinem Stipendienprojekt die Thüringer Klangwelt auf, in dem er Klangskulpturen aus „objets trouvés“ arrangiert. Die Präsentationen der Arbeitsergebnisse aus dem Stipendium werden flankiert von Skulpturen, Malereien und Installationen von Tanja Pohl und Timo Behn und geben einen spannenden Einblick in ihr Schaffen.

Die Eröffnung findet am 12. Juni 2025 um 18:00 Uhr statt.

Kunsthalle | Philip Oeser (1929–2013). Alpha und Apokalypse. Kunst als Absage an Zerfall und Untergang

Foto: Philip Oeser, Alpha und Omega, 2000, Copygrafie (Ausschnitt) Foto: © Sibylle Mania, Weimar

20. Juni bis 17. August 2025

Der 1929 als Helmut Müller in Nordhausen geborene Künstler musste als 16-Jähriger die Zerstörung seiner Heimatstadt erleben. Seit 1965 war er künstlerisch unter dem Pseudonym Philip Oeser tätig, schuf Materialdrucke, Frottagen und Assemblagen. Die selbst entwickelte Technik der Copygrafie ermöglichte ihm ab den 1990er Jahren das visuelle Zitieren von Realitätsfragmenten, die sich komplex überlagern; sein Spätwerk dominiert das Thema Apokalypse. Formwerdung und das unweigerliche Vergehen von Ordnungen bildeten für Oeser zentrale Themen der künstlerischen Kontemplation. Bei Gottfried Benn fand er sein Lebensmotto. Der schöpferische Mensch steige allein durch die Tatsache, dass er arbeite, aus dem Abgrund auf. „Das angefertigte Werk ist eine Absage an Zerfall und Untergang.“ ‚

Die Ausstellung vereint Arbeiten aus dem Spätwerk des Künstlers, dessen Nachlass in Erfurt liegt und bearbeitet wird.

Die Eröffnung findet am 19. Juni 2025 um 18:00 Uhr statt.

Kunsthalle | Dirk Reinartz. Fotografieren, was ist

7. September bis 16. November 2025

Dirk Reinartz (1947–2004) gehört zu den bedeutenden Fotojournalisten und Bildautoren der späten Bundesrepublik und des wiedervereinigten Deutschlands.

Zeit seines Lebens war er auf der Suche nach Motiven, in denen sich eine deutsche Identität zu erkennen gibt, mit all ihren Widersprüchen und historischen Verankerungen. Dazu gehören auch die deutsch-deutschen Beziehungen, die immer wieder Gegenstand seiner bildjournalistischen Arbeit waren, so in Beiträgen zu DDR-Umsiedlern (1984), Menschen in den Partnerstädten Jena und Erlangen (1987), Übersiedlern aus dem Westen in die DDR (1989) oder über das Zonenrandgebiet (1983). Auch nach der Deutschen Einheit 1990 schaute er nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten und beobachtete die Findungsprozesse einer nun gesamtdeutschen Gesellschaft.

Reinartz gelang es, durch eine präzise und pointierte Bildsprache gesellschaftspolitische Entwicklungen Umbrüche und konkrete Lebenssituationen von Menschen in feinsinnigen fotografischen Erzählungen festzuhalten.

Die Eröffnung findet am 6. September 2025 um 18:00 Uhr statt.

Kunsthalle | Ingar Krauss. Fotografien

7. Dezember 2025 bis 15. Februar 2026

Ingar Krauss' langjährige Verbindung zu Thüringen beginnt 2003, als er seine erste institutionelle Einzelausstellung in die Kunsthalle Erfurt hatte. 22 Jahre später sollen erstmalig in einer großen Überblicksausstellung anlässlich seines 60. Geburtstages alle wichtigen fotografischen Serien seines Schaffens vorgestellt werden, darunter mehrere Werkgruppen, die durch Stipendien in Thüringen ermöglicht wurden (2014 Jena, 2021 Erfurt).

In Planung ist zudem eine neue fotografische Arbeit in Thüringen, die im Rahmen der Ausstellung zum ersten Mal gezeigt werden soll. In ihr geht es um migrantische Pflanzen in Erfurt und Umgebung.

Ergänzend zu den eigenen Werken von Ingar Krauss werden weitere Künstlerinnen und Künstler zur Ausstellung eingeladen, um Wechselwirkungen zu erproben und Verwandtschaftsverhältnisse der Arbeiten zu untersuchen.

Die Eröffnung findet am 6. Dezember 2025 um 18:00 Uhr statt.

Galerie Waidspeicher | The Outlines of Control Performance, Partizipation, Wahrnehmung

Foto: Lilien Augustin, Waagerechte II , 2021, Dokumentation der gleichnamigen Performance Foto: © Rana Matloub

11. Januar bis 2. März 2025

Das erste Projekt des neuen Jahres in der Galerie Waidspeicher widmet sich der performativen künstlerischen Praxis. Unter dem Titel „The Outlines of Control. Performance, Partizipation, Wahrnehmung“ werden Grenzbereiche ausgelotet – sowohl die der Künstlerinnen und Künstler, aber auch die der Besucherinnen und Besucher.

In einer Ausstellung laden dokumentierte performative Arbeiten und Aktionen von Studierenden des Fachbereichs Kunst der Universität Erfurt
zum stillen Nacherleben und zum aktiven Mitmachen ein. An vielen Terminen werden Live-Performances der Studierenden vor Ort zu erleben sein. Erweitert wird das Programm durch Improvisationen von professionellen Tänzerinnen und Musikern. Wem das Zuschauen zu wenig ist, kann in einem Performance-Workshop des Künstlers Pedro Risse seine eigenen Grenzen austesten.

Ausstellung und Begleitprogramm stehen unter der künstlerischen Leitung von Pedro Henrique Risse, Performance-Künstler und Dozent der Performance-Kurse an der Universität Erfurt.

Galerie Waidspeicher | Gabriel Wolff – Verlorene Sprache. Wie meine Muttersprache sich mir seit dem 7. Oktober 2023 als Werkzeug des Denkens entzieht

Foto: Gabriel Wolff, Der Auszug aus dem Hause des Seins, 2021, Acryl auf Leinwand, 100 x 300 cm Foto: © Gabriel Wolff

23. März bis 27. April 2025

Der Künstler und Kalligraf Gabriel Wolff, 1982 in Dachau geboren und in Jerusalem aufgewachsen, setzt sich in dieser Ausstellung mit den Folgen des 7. Oktober, dem Angriff der terroristischen Vereinigung Hamas auf Israel, auseinander. Mit dem Ausstellungstitel „Verlorene Sprache“ verhandelt Wolff die Nachwirkungen des Anschlags und der Erkenntnis, dass seine Muttersprache sich ihm seit diesem Tag als Werkzeug des Denkens entzieht. Mehr noch: Im Subtext des politischen und militärischen Chaos im mittleren Osten und des steigenden Unbehagens, in Europa sichtbar jüdisch aufzutreten, entzieht sich die Sprache als „Haus des Seins”, als Werkzeug des Denkens. Sie zerbröselt und versagt sich dem Versuch, sich in ihr selbstständig zu bewegen.

Wolff, heute in Berlin lebend und schaffend, beschreibt: „Im Nachgang des 7. Oktober erfahre ich als Jude in Europa einen Bruch in meiner Biografie, der einer Migration als ‚Entwurzelung, die den Menschen sprachlos macht‘ (Günther Anders) ähnelt. Die ausgestellten Arbeiten sind ein Versuch, meine Sprache zu rekonstruieren.”

Die Ausstellung findet im Kooperation mit den Jüdisch-Israelischen Kulturtagen Thüringen und wird am 22. März 2025 um 20:00 Uhr eröffnet.

Galerie Waidspeicher | Mirjam Pressler – Schreiben ist Glück

Foto: Mirjam Pressler Foto: © Jüdisches Museum Frankfurt

Die Ausstellung über die preisgekrönte Autorin Mirjam Pressler lädt ein, in ihre Bücherwelten einzutauchen und selbst kreativ zu werden.

Mirjam Pressler zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. 1940 kam sie als Kind einer unverheirateten Mutter in Darmstadt zur Welt. Ihre ersten Lebensjahre waren von Armut, Einsamkeit und Gewalt geprägt. Als Jugendliche träumte sie davon, Malerin zu werden. Erst mit 39 Jahren fand sie zum Schreiben. Ihre Bücher behandeln schwierige Themen wie Angst, Gewalt, Einsamkeit, Behinderung und Essstörungen. Zugleich sind Lebensmut und Hoffnung starke Motive. Pressler beschäftigte sich mit jüdischen Themen und erinnerte an Überlebensgeschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus. In ihrem letzten Roman griff Mirjam Pressler die Geschichte des Erfurter Schatzes auf.

Die Ausstellung wurde im Jüdischen Museum Frankfurt kuratiert und war dort 2024 zu sehen. Für Erfurt wird sie um einige Aspekte ergänzt, die an die neuen Ausstellungsorte anknüpfen.

Galerie Waidspeicher | Video-Lab – Raum für Videokunst (AT)

31. August 2025 bis 18. Januar 2026

Im Video-Lab werden in wechselnden Einzelausstellungen verschiedene Künstlerinnen und Künstler präsentiert, die mit zeitbasierten Medien arbeiten. Das Programm umfasst nicht nur etablierte Namen der zeitgenössischen Videokunst, sondern auch junge Positionen, die bisher kaum in Museen zu sehen waren. Ihnen soll in der Galerie Waidspeicher ein erster institutioneller Auftritt ermöglicht werden. Jedes Screening erlaubt eine neue Auseinandersetzung mit Werken, die mediale oder auch politische und soziale Fragestellungen anstoßen.

Video-Lab #1
31. August bis 5. Oktober 2025, Eröffnung am 30. August 2025

Video-Lab #2
26. Oktober bis 30. November 2025, Eröffnung am 25. Oktober 2025

Video-Lab #3
14. Dezember 2025 bis 18. Januar 2026, Eröffnung am 13. Dezember 2025

Schloss Molsdorf | Mit königlichen Augen. Queen Victoria besichtigt Schloss Molsdorf

Foto: Alexander Melville nach Franz Xavier Winterhalter, Königin Victoria von Großbritannien und Irland, 1845, Öl auf Leinwand, 127,5 x 104,2 cm, Ausschnitt Foto: © Friedenstein Stiftung Gotha

8. Juni bis 26. Oktober 2025

Im August des Jahres 1845 unternimmt eine junge Königin einen Sonntagsausflug nach Molsdorf – so wie heute noch zahlreiche große und kleine Gäste. Auch Victoria besichtigt das Schloss nicht als Staatsoberhaupt von Großbritannien und Irland, sondern als Privatperson. Denn das Haus gehört 1845 zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, der Prinz Albert, der über alles geliebte Gemahl der Queen, entstammt.

Was Victoria in Molsdorf gesehen hat, soll die Ausstellung nun erstmals zeigen. Den Besuchern werden „königliche Augen“ geliehen und auch die entsprechenden royalen Souvenirs nicht vorenthalten. Diese stellen heute wertvolle historische Bilddokumente dar. Die Aquarelle und Fotografien geben die ursprüngliche, spätbarocke Ausstattung von Schloss Molsdorf wieder, welche auf Gustav Adolf von Gotter als bedeutendstem Besitzer und Bauherren zurückgeht.

Die Eröffnung findet am 7. Juni 2025 um 16:00 Uhr statt.

Museum für Thüringer Volkskunde | Spielräume – Spielträume. Textil Art Thüringen im Museum für Thüringer Volkskunde

ab 16. Mai 2025

2025 – im Jahr seines 70. Gründungsjubiläums – überrascht das Museum gemeinsam mit den Künstlerinnen der Textil Art Thüringen (TAT) durch einen besonderen Blick auf die ersten Etappen eines Lebens: Neugier, Lernen, Freude am Spiel sollte idealerweise diese Zeit erfüllen. In der Rückschau formen sich Erinnerungen daran als Gefühle, Formen, Farben und verweben sich mit dem Heute.

Weben, Nähen, Filzen, Knoten, Wickeln, Sticken – mit traditionellen wie innovativen textilen Techniken und mit unkonventionellen Materialien setzen elf Künstlerinnen Themen rund ums Spiel in Szene. Sie „spielen“ zugleich mit Fäden, Verknüpfungen, machen Lust auf Experimente und Entdeckungen. Die Sonderausstellung wird durch ein Begleitprogramm ergänzt.

Die Eröffnung findet zur Langen Nacht der Museen am 16. Mai 2025 statt.

Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ | Nabel der Welt. Erfurts archäologische Schätze

Foto: Kuratorin Gudrun Noll-Reinhardt mit dem Brakteatenschatz Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

ab 21. Februar 2025

Die thüringische Landeshauptstadt Erfurt war und ist in Geschichte und Gegenwart ein begehrter Aufenthaltsort von Millionen Menschen, Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse, fruchtbarer Austauschbeziehungen und in weiträumige Kulturkontakte eingebunden. Es ist den Vorzügen der natürlichen Verhältnisse und einer verkehrlich optimalen Lage zu danken, dass sich im Erfurter Raum seit dem Holozän nahezu lückenlos Spuren menschlicher Kulturen finden.

Die Ausstellung lässt das reiche archäologische Erbe in den Themenwelten Siedlungsgeschichte, Innovation, Austausch, Rituale und Zentralort über verschiedene Epochen hinweg Geschichte und Geschichten erzählen. Dabei werden anhand der archäologischen Fundstücke mannigfaltige Aspekte beleuchtet und die Besucherinnen und Besucher angeregt, Bezüge zu ihrer Lebenswelt zu finden und zu diskutieren. Insofern knüpft die Ausstellung ganz unmittelbar an Alltagswissen sowie an Gegenwartsfragen an.

Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ | Das vergessene Parlament 175 Jahre Erfurter Unionsparlament 1850

Foto: Das Unionsparlament im Jahr 1850 im Augustinerkloster in Erfurt Foto: © Stadtarchiv Erfurt

21. März 2025 bis 15. Februar 2026

Vor 175 Jahren fand im Erfurter Augustinerkloster unter großem Medieninteresse ein Parlament statt, das die Machtstruktur in Europa maßgeblich verändert hätte. Das Erfurter Unionsparlament 1850 sollte nach der gescheiterten Revolution 1848/49 die Verfassung für einen deutschen Nationalstaat unter Führung Preußens ausarbeiten. Liberale und König Friedrich Wilhelm IV. hatten sich auf diesen Kompromiss geeinigt. Da das Projekt jedoch scheiterte, fiel das Parlament rasch dem Vergessen anheim.

Das Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“, selbst authentischer Schauplatz, widmet dem Ereignis eine Sonderausstellung. Eingebettet in die Schau zur Entfestigung Erfurts im 19. Jahrhundert, wirft sie Schlaglichter auf jenen wichtigen Meilenstein der Demokratiegeschichte und des deutschen Einigungsprozesses. Die Abgeordneten, darunter der junge Otto von Bismarck, verabschiedeten nach brillanten Debatten ein modernes Verfassungswerk. Demokraten, Liberale und Konservative konstituierten sich als die politischen Hauptströmungen.

Erinnerungsort Topf & Söhne | Verfolgen und Aufklären Die erste Generation der Holocaustforschung

Foto: Mitglieder der Jüdischen Historischen Kommission bei der Sichtung von gerade geborgenen Teilen des Oyneg Shabes-Archivs in Warschau, 1950 Foto: © Yad Vashem Photo Archive, 8839/1

ab 26. Januar 2025

Zwischen 1939 und 1945 ermordeten die Deutschen sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Der Holocaust zielte auf die Vernichtung von Menschen genauso wie auf die Zerstörung ihrer Kultur. Dieser vollständigen Auslöschung versuchten Jüdinnen und Juden noch während des Mordens entgegenzuwirken. Sie dokumentierten die Taten, sicherten Spuren und gründeten Archive und Forschungsgruppen, die nach Kriegsende ihre Arbeit fortsetzten. Sie wollten an die Ermordeten erinnern, den Holocaust ergründen, die Täter vor Gericht bringen und gleichzeitig einen erneuten Genozid unmöglich machen. Bücher, Gedenkstätten, Forschungsinstitute, Gerichtsprozesse und nicht zuletzt die UN-Genozidkonvention von 1948 waren Resultate ihres Engagements. Die zweisprachige Ausstellung (deutsch/englisch) setzt Leben und Arbeit von zwanzig dieser Pionierinnen und Pioniere der Holocaustforschung ein Denkmal.

Es handelt sich um eine Ausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz und des Touro College Berlin in Kooperation mit The Wiener Library for the Study of the Holocaust & Genocide.