"Moderne trifft Mittelalter" - Die Historie der Erfurter Mikwe mit ihren konservatorischen Problemen und bauphysikalischen Schadensprozessen - Führung mit Dr.-Ing. Heike Kirsten & B. Eng. Mathias Angelo Schmidt
Archäologen des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie entdeckten das Tauchbad der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde 2007 bei Grabungsarbeiten in der Kreuzgasse. Nach intensiven archäologischen Untersuchungen wurde die mittelalterliche Mikwe mit einem modernen Schutzbau eingefasst. Seit September 2011 ist die museale Präsentation des Tauchbads aus dem 13. Jahrhundert möglich. Die Mikwe kann im Rahmen von öffentlichen wie auch gebuchten Führungen besichtigt werden. Wie sich diese moderne museale Präsentation und der Besucherverkehr auf das mittelalterliche Objekt auswirken, wurde seit November 2011 im Rahmen des Kooperationsprojekts und mittels einer kontinuierlichen Klima-Messung untersucht.
Hierfür wurden im Innenraum des jüdischen Ritualbads aus dem 13. Jahrhundert Klimamessungen und begleitende Untersuchungen am Naturwerkstein durchgeführt. Geklärt werden sollte, ob und in welcher Weise eine künftige Klimatisierung des Raums erforderlich ist, um Schäden an der Steinsubstanz zu verhindern. Hierzu wurden kontinuierlich die Werte von Temperatur und Luftfeuchte sowohl innerhalb als auch außerhalb des Baus ausgelesen. Darüber hinaus erfolgte eine Kontrolle des Wasserstands innerhalb des Tauchbeckens der Mikwe, als auch des Wasserstands der Gera. Daneben wird der pH-Wert gemessen sowie die Faulschlammentwicklung innerhalb des Tauchbeckens. Besucherzahlen und Führungen werden in die Beobachtungstabelle eingearbeitet.
Ergebnisse dieser hochkomplexen Forschung stellen Dr.-Ing. Heile Kirsten und B. Eng. Mathias Angelo Schmidt während einer ca. einstündigen Führung am Mittwoch, dem 4. September 2013, 18:00 Uhr an der mittelalterlichen Mikwe (Kreuzgasse) vor. Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne Voranmeldung möglich.