„Kol Ischa" – die Stimme der Frau mit Chasan Jalda Rebling
Jalda Rebling ist eine von drei jüdischen Frauen in Deutschland die eine Semicha (Ordination) als Chasan erhielten. Am 14. September werden Sie Gelegenheit haben, mehr darüber zu erfahren, warum es immer noch ungewöhnlich ist, dass eine jüdische Frau in der Synagoge ihre Stimme erhebt und vor allem warum Jalda Rebling sich auf den langen Weg gemacht hat, das alte Wissen von Nussach und T´filla zu lernen und heute erfolgreich zu lehren.
Seit über 35 Jahren ist Jalda Rebling eine welterfahrene und international renommierte Spezialistin für Jüdische Musik. Mit Experimentierfreudigkeit und Erfahrung überschreitet sie singend und spielerisch traditionelle Grenzen um Altes und Neues zu verknüpfen. Sie studierte Schauspiel in Berlin und beschäftigt sich seit 1979 intensiv mit jüdischer Musik und Literatur, arbeitete mit vielen namhaften Musikern zusammen und wirkte an diversen Projekten zur jüdischen Kultur mit. Von 2003 bis 2007 studierte Jalda Rebling Chasanut - jüdische Liturgie im ALEPH Cantorial Program in den USA und schloss mit der Semicha (Ordination) als Chasan ab.
Auch in Erfurt ist Chasan Jalda Rebling seit Ende der 1970er Jahre bekannt. Im November 1981 fand in der Reglerkirche im Rahmen der Friedensdekade der evangelischen Kirche ein legendäres Gedenken zum 9. November statt. Aus dieser Friedensdekade wuchs die Bürgerbewegung der DDR. Jalda Rebling war seitdem immer wieder mit ihren Liedern und Legenden, mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen in Erfurt. Sei es in der jüdischen Gemeinde um Chanukka zu feiern, sei es um jüdisch-mittelalterliche Lieder und Legenden nach Erfurt zurückzubringen. Gemeinsam mit Rabbinerin Elisa Klapheck war sie die erste Kantorin die in der Erfurter Synagoge ihre Stimme erhob und Gottesdienste leitete.
Chasan Jalda Rebling lehrt als jüdische Kantorin in der Tradition der Maggidim, jüdischer Wander-Lehrer. Das Wort Maggid kommt von dem hebräischen Wort "agada" - Geschichte - welches auf dem Verb agad zusammenbinden beruht. Sie sammelt alte Erfahrungen und verknüpft diese, um daraus Neues zu entwickeln. Mit Liedern, Legenden und Geschichten trägt sie jüdisches Wissen in die Welt.
Das Gesprächskonzert findet am 14.09.2014, 11:00 Uhr in der Kleinen Synagoge, An der Stadtmünze 5, Erfurt statt. Einlass ist ab 10:30 Uhr, der Eintritt ist frei.