Vortrag: "… und neues Leben blüht aus den Ruinen."
Die Geschichte der Erfurter jüdischen Gemeinde nach 1945 ist eng mit der Biografie von Wolfgang Nossen verbunden. Er ging 2013 als langjähriger Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen in den Ruhestand. 18 Jahre lang hatte er das jüdische Leben im Freistaat geprägt.
Aber auch die Anfänge einer jüdischen Gemeinde nach 1945 sind eng mit seinem Leben verbunden. Kurz vor Kriegsende gelang seiner Familie die Flucht aus dem Ghetto in Breslau und nach dem Krieg gelangte der damals Vierzehnjährige mit einem Bustransport, der für die verbliebenen 400 Breslauer Juden organisiert worden war, nach Erfurt.
Durch diesen Zustrom aus Breslau entstand wieder eine lebendige jüdische Gemeinde. In Erfurt selbst hatten nur 15 Juden überleben können. Ein erstes Gemeindezentrum befand sich in gemieteten Räumen Am Anger 30/32, bis am 31. August 1952 eine neue Synagoge mit Gemeindezentrum eingeweiht werden konnte. Es blieb dies der einzige Neubau einer Synagoge in der DDR. Aber auf Grund der Auswanderung der zunächst wieder zugezogenen jüdischen Personen nach Israel und auf Grund der politischen Situation in der DDR kam 1953 fast schon das endgültige Aus für die Gemeinde…