Podiumsdiskussion „Gekommen um zu bleiben?“ – Die jüdische Gemeinde im mittelalterlichen Erfurt: Eigenständiger Akteur oder Spielball politischer Mächte?
Wenige Jahre nach der brutalen Auslöschung der jüdischen Gemeinde Erfurts durch den Pogrom von 1349 bemüht sich der Stadtrat um ihre Wiederansiedlung. Aber wie stark ist der politische Druck auf die neuen Gemeindemitglieder im Spannungsfeld zwischen Selbstbehauptung und Anpassung? Minderheiten zu marginalisieren und zum Spielball der Eliten einer Mehrheitsgesellschaft zu machen, die religiöse und ethnische Differenzen benutzen, um eigene Interessen rücksichtslos durchzusetzen, ist kein ausschließlich historisches Phänomen.
Die Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 - 1454“ endet am 8. April mit einer offenen Diskussion, um ein scheinbar entferntes Thema zu vergegenwärtigen, die Rolle der Politik in diesem Kontext und moralische Dimensionen von Geschichtsarbeit aufzuzeigen.
Teilnehmer:
Dr. Annegret Schüle, Oberkuratorin Neuere und Zeitgeschichte, Erfurter Geschichtsmuseen, Erinnerungsort „Topf & Söhne“
Dr. Maria Stürzebecher, Beauftragte für das Unesco-Welterbe; Stadt Erfurt
Dr. Tobias Knoblich, Kulturdirektor Stadt Erfurt
Prof. Dr. Alexander Thumfart, Universität Erfurt, Politische Theorie
Prof. em. Dr. Karl Heinemeyer, Universität Erfurt, Mittelalterliche Geschichte und Landesgeschichte
Moderation: Hardy Eidam, Oberkurator Stadtgeschichte, Erfurter Geschichtsmuseen, Stadtmuseum Erfurt