Filmdokumentation: „Zuflucht in Shanghai“
In den Jahren 1938-41 flüchteten ungefähr 20.000 Juden nach Shanghai und verbrachten dort fast ein Jahrzehnt im Exil. Für die meisten Flüchtlinge war Shanghai die letzte und einzige Zufluchtsmöglichkeit vor den sich in Europa ausbreitenden Nazis. Eine Zwischenstation auf dem Weg in eine bessere Zukunft, die in einer Zeit der Einreiserestriktionen, unüberwindlichen bürokratischen Hürden und versperrten Grenzen einfach nicht erreichbar war. Der Ausbruch des Krieges in Europa im September 1939 und Asien im Dezember 1941 machte dann alle Hoffnungen auf eine baldige Weiterreise zunichte. Shanghai war nun fest in japanischer Hand. Die Juden wurden in ein Getto umgesiedelt. Den Repressalien der japanischen Ordnungshüter war man hilflos ausgesetzt. Dennoch überlebten die meisten Emigranten den Krieg. An eine Weiterreise in eine neue Heimat konnte aber erst gegen Ende der 40er Jahre gedacht werden. Diese in der Öffentlichkeit kaum bekannte Geschichte eines Ortes und einer Zeit die es längst nicht mehr gibt, wird mit Hilfe der Erinnerungen von vier Zeitzeugen - Fred Fields, Siegmar Simon, Ernest und Illo Heppner - und einer vielschichtigen Collage von Archivmaterialien - persönliche und publizierte Schriften von Flüchtlingen, Berichte von Hilfskomitees, Geheimdokumente der japanischen Machthaber sowie Amateurfilmaufnahmen, Wochenschauen, Propagandafilme und Fotografien - auf eine lebendige und unmittelbare Weise dokumentiert.
Eintritt: € 5,-
Lesung, Konzert und Filmvorführung finden im Rahmen der Ausstellung „Vom ersten jüdischen Ghetto in Venedig zum letzten Ghetto in Shanghai“ statt, die das Kultur: Haus Dacheröden in Kooperation mit der Europäischen Janusz Korczak Akademie e.V. und dem Netzwerk Stadtgeschichte/Jüdisches Leben Erfurt vom 1. März bis zum 7. April 2018 zeigt.