Jüdische Schülerinnen an der Erfurter Ursulinenschule 1933 bis 1938
Moderation:
Dr. Annegret Schüle, amtierende Direktorin der Erfurter Geschichtsmuseen
Zur Einführung lesen Mitglieder des Arbeitskreises Erfurter GeDenken 1933-1945 aus den Lebenserinnerungen von Hanna Herzberg.
In ihrem Buch „Wie außerdem bekannt ist, gehören verschiedene Jüdinnen der Schule an.“ Die Erfurter Ursulinenschule 1933 bis 1938 und Hanna Herzbergs Rückblick auf die Shoah beleuchtet Andrea Wittkampf ein nahezu unbekanntes Kapitel der Erfurter Stadtgeschichte. Die Ordensfrauen des Ursulinenklosters hatten bis zur erzwungenen Schließung ihrer Schule im Jahr 1938 Mädchen aufgenommen, die als Jüdinnen verfolgt und deshalb an anderen Schulen nicht zugelassen oder dort diskriminiert wurden. Quellen belegen, wie die Nationalsozialisten die Schule des Ordens bespitzelten. Die Autorin hat in den Schulakten die Namen aller jüdischen Schülerinnen recherchiert, zu denen Hanna Herzberg und ihre Schwester Eva zählten.
1987 zeichnete Hanna Herzberg ihre Lebenserinnerungen auf, die erstmals in diesem Buch veröffentlicht werden. Als Überlebende der Shoah blickt sie auf ihre Schulzeit in Erfurt zurück und erzählt vom Alltag der Familien Herzberg und Pinthus. Ihr Vater war Gesellschafter des Kaufhauses Römischer Kaiser, das ihr Großvater, Vorstandsvorsitzender der Synagogengemeinde, mitbegründet hatte. Eindrücklich beschreibt Hanna Herzberg die Flucht der Familie aus Deutschland, Stationen der Emigration, die Internierung in den Niederlanden, die Deportation über das Ghetto Theresienstadt nach Auschwitz, den Verlust des Vaters, die Zwangsarbeit in Freiberg (Sachsen) und schließlich die Befreiung aus dem Konzentrationslager Mauthausen.
Eine Veranstaltung des Netzwerkes „Jüdisches Leben Erfurt“ in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Forum im Rahmen der 27. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur