„Feuchtigkeit glitzert auf den Säulen“ – die mittelalterliche Mikwe zu Friedberg
Zum Vortrag:
Bereits im 17. Jahrhundert zog das Friedberger Ritualbad die Aufmerksamkeit von Reisenden auf sich – Feldkaplan Thomas Carve beschreibt sie neben der Friedberger Synagoge als einzige jüdische Bauten in seinem während des Dreißigjährigen Kriegs entstandenen Itinerarium. Auch heute noch löst die größte und tiefste bekannte mittelalterliche Mikwe bei vielen Besuchern intensive Reaktionen aus. Sie reichen von „Erschrecken und Beklommenheit“ (Karl Hermann Völker) bis hin zu tiefer Bewunderung angesichts der großartigen Bauleistung und der Mühen, die die mittelalterliche jüdische Gemeinde auf sich nahm, um die Vorschriften zur rituellen Reinigung zu erfüllen. Im Vortrag wird der Bau mit seinen Details und dem Bauschmuck in den Blick genommen und vor dem Hintergrund der regionalen Architektur und weiterer Ritualbäder näher beleuchtet.
Zur Person:
Nach der Ausbildung und Tätigkeit als Steinmetzin studierte Stefanie Fuchs Europäische Kunstgeschichte, Jüdische Studien und Klassische Archäologie in Heidelberg. Sie war in mehreren universitären Bauforschungs- und archäologischen Projekten sowie freiberuflich tätig. Einem Volontariat in der Kirchlichen Denkmalpflege des Bistums Mainz folgte die Mitarbeit an der Vorbereitung des Antrags der SchUM-Stätte auf die Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe. Seit 2018 ist Stefanie Fuchs beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege im Bauarchiv in Thierhaupten tätig. In Ihrem Dissertationsprojekt befasst sie sich mit Bautechnik und Bauformen mittelalterlicher Mikwen.