Breaking the Silence: Auch der Kolonialismus ist Ursprung der Klimakrise …
Die Klimakrise ist kein Thema der Zukunft, sie ist bereits lange Realität für viele Ökosysteme und Menschen im Globalen Süden. Extremwetterereignisse wie Dürren und Ernteausfälle nehmen von Jahr zu Jahr zu. Szenarien, vor denen viele in Deutschland Angst haben, sind im Globalen Süden vielerorts Realität. Klimaungerechtigkeit beschreibt die Diskrepanz zwischen Verantwortung für die Krise auf der einen Seite und Betroffenheit gegenüber deren Folgen auf der anderen. Global gesehen haben vor allem westliche Länder von den ökonomischen Strukturen profitiert, die die Treibhausgasemissionen nach sich ziehen. Den Großteil der ökologischen und sozialen Kosten für diese Emissionen tragen aber die Länder des Globalen Südens.
In der ungleichen Verteilung von Kosten und Nutzen zeigt sich eine lange Geschichte des Umweltrassismus – eine Geschichte, ohne die weder Industrialisierung und Kapitalismus noch der Ursprung der Klimakrise zu verstehen sind. In Klimaplänen aus Politik und Zivilgesellschaft lassen sich koloniale Kontinuitäten wiederfinden. Nicht selten schreiben auch die vermeintlichen Lösungen für die Klimakrise diese ungleiche Verteilung von Kosten und Nutzen fort. Macht- und Herrschaftsverhältnisse sind zentral in der Genese der Klimakrise; deren Lösung muss an der Wurzel ansetzen und jene dekonstruieren.
Rebecca Abena Kennedy-Asante hat Naturheilverfahren, Naturschutz und Ökologie studiert. Neben Pflanzenkunde gilt ihr Interesse Bewegungen, die antirassistisch, feministisch und umweltprotektiv handeln. Imeh Ituen hat Sozialwissenschaften und Umweltmanagement studiert. Als Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin beschäftigt sie sich mit Fragen von Kolonialität und Rassismus in der Umwelt- und Klimakrise. Die beiden Referentinnen sind Teil von Black Earth, einem BiPoC-Umwelt- und Klimagerechtigkeitskollektiv in Berlin.