Die Siedlungen der Berliner Moderne. Beispielhafter Wertewandel im europäischen Wohnungsbau
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Zum Vortrag
Berlin verdankt seinen weltweiten Ruf als Metropole der Moderne ganz besonders dem Bau von zahlreichen Siedlungen. Den Höhepunkt bilden die sechs, zwischen 1913 und 1934 von namhaften Architekten wie Walter Gropius, Otto Rudolf Salvisberg, Hans Scharoun, Bruno Taut und Martin Wagner erbauten „Siedlungen der Berliner Moderne“. Sie wurden 2008 zum Welterbe der UNESCO nominiert. Die Auswahl der architektonisch und städtebaulich anspruchsvollsten Berliner Siedlungen bilden die Entwicklung von der Gartenstadt zur modernen Großsiedlungsbau als Berlins Beitrag zur Weltarchitektur ab.
Von Genossenschaften und der öffentlichen Hand finanziert, reagierten die Architekten der Moderne mit neuen typisierten Wohnungsgrundrissen auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner nach gesundem, durchlüftetem Wohnraum. Die oftmals bildhaften Figuren des Städtebaus, die moderne Formensprache der Bauten, ihre Farbigkeit und die großmaßstäblichen, seriellen Lösungen wurden weltweit diskutiert und lieferten Vorbilder für das 20. Jahrhundert. Auf einzigartige Weise verkörperten die Siedlungen gebaute soziale Utopie.
Welterbemanagement ist eine Querschnittsaufgabe. Sabine Ambrosius, Referentin für Welterbe im Landesdenkmalamt Berlin, stellt die einzelnen Siedlungen und die der Eintragung zugrundeliegenden Werte vor. Sie berichtet von den Herausforderungen und Strategien im Umgang mit diesem Welterbe mit dem Ziel, seine weltweit einzigartige Bedeutung und Authentizität langfristig zu bewahren.
Zur Person
Als Referentin für Welterbe im Landesdenkmalamt Berlin betreut Sabine Ambrosius seit 2020 die drei Berliner Welterbestätten fachlich und fungiert als Sitemanagerin für die "Siedlungen der Berliner Moderne". Im Tentativprozess 2021-2023 koordiniert sie die Erarbeitung der beiden Berliner Vorschläge „Karl-Marx-Allee und Interbau 1957. Architektur und Städtebau der Nachkriegsmoderne“ und die „Waldsiedlung Zehlendorf“. Hierzu gehört sowohl die wissenschaftlich begründete Definition des OUVs als auch das Prozessmanagement. Sabine Ambrosius studierte Kunstwissenschaft an der TU Berlin und war seit 1994 Denkmalpflegerin in der Unteren Denkmalschutzbehörde Potsdam. Sie hat einen Lehrauftrag an der FU Berlin.