„Ich bin zu gering“ – Jüdische Schicksale der kleinen Leute mit musikalischer Umrahmung
In den westlichen Gebieten des russischen Zarenreiches, welche u. a. die heutigen Territorien Litauens, der Ukraine und große Teile Polens umfassten, konzentrierte sich seit Jahrhunderten die osteuropäische jüdische Bevölkerung, die zu einem erheblichen Maß aus ärmeren, in sehr bescheidenen und schwierigen Verhältnissen lebenden chassidischen Juden bestand. Eine Balance zwischen verschiedenen separatistischen Tendenzen in diesen Gebieten und Anhängern eines einheitlichen russischen Kaiserreichs zu halten, war eine große, nicht endende Herausforderung, und die jüdische Bevölkerung litt, neben diversen Diskriminierungsmaßnahmen, immer wieder unter blutigen Pogromen. Mit der Zunahme der revolutionären Tendenzen in Russland, die im sozialistischen Umsturz im Oktober 1917 ihre Kulmination fanden und auf den ersten Blick eine rechtlich-soziale Verbesserung der Lage der russischen Juden versprachen, wurden die Juden nun einer neuen Gefahr ausgesetzt: Die alte Welt, in der sie die Religion und Tradition ihrer Vorväter trotz Pogrome lebten, lag in Trümmern, und die neue Epoche zwang sie zur Assimilation und Aufgabe ihrer jüdischen Identität. An dieser komplexen und hochdramatischen Situation zerbrachen ganze jüdische Familien und Dynastien.
Dozierende:
Agnes Grube
Dr. Roman Salyutov
Gebührenfreie Anmeldung unter Angabe der Kursnr. 25-102003
per E-Mail an volkshochschule@erfurt.de oder unter www.erfurt.de/vhs