Zu Bild und Text im jüdisch-christlichen Kontext im Mittelalter
Die Befundsituation in Erfurt mit einer zweitverwendeten Plastik an der Erfurter Mikwe, der plastisch verzierten Bronzeampel und den reichen Mikrografien in den hebräischen Bibeln, aber auch die neu entdeckten bildhaften Verzierungen der gotischen Bima der Kölner Synagoge werfen Fragen nach dem Umgang mit dem Bilderverbot im mittelalterlichen Judentum auf. Wie wurden religiöse Ge‐ und Verbote zu verschiedenen Zeiten interpretiert bzw. ausgelegt? Welche Funktionen erfüllten bildliche Darstellungen auch oder gerade im religiösen Kontext?
"Im 12. und 13. Jahrhundert blühten die aschkenasischen Gemeinden trotz aller Verfolgungen nochmals kulturell auf und schufen sowohl eine Synagogenarchitektur wie eine Buchkultur, die ihre Eigenständigkeit gerade in engster Auseinandersetzung mit christlicher Mehrheitskultur und damit auch in Kontakt mit christlichen Bildern entwickelte." (aus: Annette Weber, Text und Kontext der »Erfurter Bronzeampel«, In: Landeshauptstadt, Erfurt; Universität Erfurt (Hg.): Zu Bild und Text im jüdisch-christlichen Kontext im Mittelalter. Jena, Quedlinburg 2015 (Erfurter Schriften zur jüdischen Geschichte 3), S. 204.)
Die Tagungsbeiträge wurden 2015 im dritten Band der Publikationsreihe Erfurter Schriften zur jüdischen Geschichte vorgelegt.
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Der Workshop fand im Kapitelsaal des Doms St. Marien in Erfurt statt, da in der Domschatzkammer eines der Objekte aufbewahrt wird, das im Fokus der Tagung stand: die "Erfurter Bronzeampel". Die angereisten Experten konnten das mittelalterliche Original direkt in Augenschein nehmen und offene Fragen diskutieren
Anschließend an den Workshop besuchten die Tagungsteilnehmer unter anderem die Alte Synagoge und das Steinerne Haus.