Steinernes Haus
Dazu gehören die Portale zu den beiden Hauptgeschossen, die Geschossbalkendecke, die Westfassade, der ursprüngliche Treppengiebel und die Dachwerkshölzer.
Europaweit einzigartig ist die erhaltene Ausstattung des Obergeschossraumes mit spitzbogiger Lichtnische mit Rauchabzug, kaum veränderten Außenwänden mit Ritzfugen sowie einer farbig gefassten Holzbalkendecke, deren Balken auf 1241/42 datiert werden konnten.
Die Deckenbretter sind einheitlich mit einem Radmotiv verziert, während die Balken jeweils unterschiedliche Ornamentik aufweisen.
Bei dem so genannten „Steinernen Haus“ handelt es sich um ein herausragendes Zeugnis spätmittelalterlicher profaner Baukultur, das spätestens seit dem Ende des 13. Jahrhunderts jüdischen Besitzern zugeordnet werden kann. Als solches ergänzt es die Ritualbauwerke Alte Synagoge und Mikwe und ist ein weiterer Baustein der Erfurter Unesco-Bewerbung.
Im April 2015 startete die grundlegende Untersuchung des Gebäudes. Das über zwei Jahre laufende Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und gemeinsam getragen von der Bauforscherin Dr.-Ing. Barbara Perlich, TU Berlin, sowie dem Restaurator und Kunsthistoriker Prof. Christoph Merzenich, FH Erfurt. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden 2019 publiziert: Barbara Perlich (Hg.): Wohnen, beten, handeln. Das hochmittelalterliche jüdische Quartier "ante pontem" der Stadt Erfurt, Petersberg 2019.
Langfristig sollen alle mittelalterlichen jüdischen Grabsteine vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof im Schaudepot im Keller des sogenannten Steinhauses am Benediktsplatz zu sehen sein. Dieses kann man im Rahmen von Führungen besichtigen.