Das Research Centre „Dynamik ritueller Praktiken im Judentum in pluralistischen Kontexten von der Antike bis zur Gegenwart“ beschäftigt sich seit 2015 mit religiösen Ritualen in Christentum und Judentum. Dabei gehen die Beteiligten davon aus, dass religiöse Rituale nichts Statisches sind, sondern sich durch die Zeiten hindurch verändern können. Das Research Centre will diese vielfältigen Zusammenhänge der Entwicklung und dynamischen Veränderung jüdischer Rituale erforschen, auch und gerade wenn es darum geht, Rituale in ihren Kontexten und innerhalb der verschiedenen Kulturen, in denen sie entstehen und sich weiterentwickeln, zu untersuchen.
Vom 6. bis 8. November 2019 soll bei einer Tagung die Betonung auf rituellen Objekten und ihrem Kontext liegen. Beispielhaft herausgegriffen werden dabei Objekte aus dem mittelalterlichen Erfurt wie zum Beispiel eine Torarolle, der Hochzeitsring oder auch Grabsteine sowie Objekte aus der Rudolstädter Judaica-Sammlung, die auf das 18. Jahrhundert zurückgeht. Untersucht werden soll, wie rituelle Objekte Informationen über zeitgenössische Rituale geben können, wo diese rituellen Objekte in die Entstehungsgeschichte eines Rituals einzuordnen sind, und inwiefern besondere rituelle Objekte Auskunft über die Orts- und Zeitgeschichte geben können.
Die international besetzte Tagung “Ritual Objects in Ritual Contexts”, die gemeinsam vom Research Centre und dem Büro der Beauftragten für das Unesco-Welterbe in der Stadt Erfurt verantwortet wird, findet vom 06.11. bis 08.11.2019 in Erfurt und Rudolstadt statt. Weitere Kooperationspartner sind die Heidecksburg Rudolstadt und die Jüdischen Kulturtage in Thüringen. Eine Anmeldung zur Tagung ist bei Claudia Bergmann per E-Mail möglich. Tickets für die Konzerte können bei den bekannten Vorverkaufsstätten erworben werden. Die Ergebnisse der Tagung werden 2020 in den „Erfurter Schriften zur jüdischen Geschichte“ veröffentlicht.
Kontakt und Registrierung:
Claudia D. Bergmann
Welcome
Benedikt Kranemann und Maria Stürzebecher
Andreas Lehnertz (Jerusalem)
“The Erfurt Judeneid between Pragmatism and Ritual”
Mark Farnadi-Jerusálmi (Paris/Budapest)
“Palaeographic and Halakhic Aspects of the Erfurt Torah Scrolls”
Vera Henkelmann (Eschweiler)
“The Erfurt Bronzeampel: Jewish or Christian?”
Michael Brocke (Duisburg-Essen)
“Intimacy – The Erfurt Tombstones”
Maria Stürzebecher (Erfurt)
“Wedding Rings in the Medieval Wedding Ceremony”
“The Mouth – An Instrument for Creating Worlds”
Lecture Performance with Victoria Hanna at Kleine Synagoge
Welcome
Bürgermeister Jörg Reichl at Löwensaal
Lutz Unbehaun (Rudolstadt)
„Rudolstadt als Residenzstadt im deutschen Kontext”
Simon Paulus (Stuttgart)
“From Dessau to Rudolstadt – Jewish Ritual Buildings around 1800”
Linda Wiesner (Frankfurt)
“The Synagogal Textiles of the Jewish Community in Rudolstadt”
Rebecca Sebbagh (Erfurt)
“Prayer Books as Sources for Life and History of the Community”
Naomi Feuchtwanger-Sarig (Jerusalem)
“Torah Binders from Rudolstadt”
Judith Frishman (Leiden)
“A Mysterious Mizrach”
Martha Stellmacher (Hannover)
“Prayers for the Local Rulers from the Jewish Community”
Guided Tour through the City and at the Museum Depot
with Lars Krauße (Rudolstadt)
“It must be so” (Leonard Bernstein), Recital for solo Guitar
with Lucian Plessner, at Löwensaal
Jörg Rüpke (Erfurt)
“Transcending the Ritual Present through Material Religion”
Annette Weber (Heidelberg)
“Materiality of the Ritual – Objects in Context”
Benedikt Kranemann (Erfurt)
“Ritual Objects and Perceptions of Space”
Claudia D. Bergmann (Erfurt)
“Ritual Agents and Ritual Objects”
Concluding Remarks