Gottesdienst in der Alten Synagoge

18.07.2014 15:31

Am Freitag, dem 11. Juli 2014 fand in der Alten Synagoge im Rahmen der Thüringer Tage der Synagogalmusik ein Gottesdienst statt. Dies war der erste Gottesdienst, der seit dem Pogrom von 1349 in dem Gebäude gefeiert wurde. Die Alte Synagoge war nach dem Pogrom in ein Lagerhaus umgebaut worden und wurde später als Gaststätte genutzt. Heute befindet sich hier ein Museum.

Deutschland ist die Heimat der liberalen jüdischen Tradition, die im Geist der Aufklärung geboren wurde. Offenheit, Toleranz und Freiheit des Denkens sind die Grundprinzipien dieser Tradition, die nicht nur das innerjüdische Leben, sondern auch die Beziehungen zum nichtjüdischen Umfeld bestimmen.

An diese geistige Tradition des deutschen Judentums knüpft das heutige jüdische Leben in Thüringen an, das seinen Mittelpunkt in der Jüdischen Landesgemeinde mit ihren etwa 800 Mitgliedern hat. Seit Sommer 2013 leistet die Hochschule Franz Liszt Weimar einen wichtigen Beitrag zum jüdischen Leben in Deutschland und Europa: Mit der Errichtung der europaweit ersten Professur für die Geschichte jüdischer Musik wurde in Zusammenarbeit mit dem Abraham Geiger Kolleg die dringend notwendige akademische Basis für die Ausbildung jüdischer Kantoren geschaffen.

Reinhard Schramm am Abend des 11.07.2014 in der Alten Synagoge
Foto: Reinhard Schramm nahm als Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen am Gottesdienst in der Alten Synagoge teil. Foto: © Blanka Weber

Im Rahmen der Thüringer Tage der Synagogalmusik wurde dieser musikalische Schatz einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Ein historisches Ereignis stellte der Freitagabend-Gottesdienst in der Alten Synagoge dar - der erste seit der Zerstörung der jüdischen Gemeinde in Erfurt im 14. Jahrhundert.