Abgeschoben aus Erfurt. Dokumente zur „Polenaktion“ 1938

19.02.2018 12:08

Das Werk thematisiert Erfurter Stadtgeschichte im Zusammenhang mit der Shoa. Die Autorin Dr. Jutta Hoschek ist Mitglied im Arbeitskreis „Erfurter GeDenken 1933-1945“ und knüpft mit dieser Arbeit an ihre biografische Dokumentation „Ausgelöschtes Leben. Juden in Erfurt 1933-1945“ an.

Bild: © Stadtverwaltung Erfurt/Verlag Vopelius Jena

Die „Polenaktion“ Ende Oktober 1938 richtete sich gegen jüdische und als Juden definierte Menschen mit polnischem Pass. Sie gilt als die früheste Massendeportation der Shoa. Im Mittelpunkt der Publikation stehen Menschen, die sich zwischen 1884 und 1932 in Erfurt niedergelassen hatten bzw. hier zur Welt gekommen waren. Anhand von Briefen und Zeitzeugenberichten werden Umstände ihrer Ausweisung nachvollzogen. Weitere Dokumente illustrieren, wie Amtspersonen, Behördenmitarbeiter und mutmaßliche Nutznießer agierten. Auszüge aus einschlägigen Gesetzen und Verordnungen verdeutlichen die juristische Legitimierung von Vertreibung, Entrechtung und staatlich organisiertem Raub.

Das Buch wird von der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Erfurt und dem Netzwerk „Jüdisches Leben Erfurt“ im Verlag Vopelius Jena herausgegeben. Die Neuerscheinung ist im Buchhandel und in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge für 17,80 Euro erhältlich.